Historie

Im  16. Jahrhundert wurden Badenweiler und seine heilkräftigen Wässer von ärztlichen Schriftstellern mehrfach erwähnt, doch möchten wir bezweifeln, ob damals schon irgend welche Spazierwege vorhanden waren, eigens zu dem Zweck geschaffen, dem Badegast Gelegenheit zu bequemer Bewegung zu geben. Zur Zeit des Markgrafen Karl Wilhelm (1709 – 1738), der das Bäderwesen hob und der die Stadt Karlsruhe erbaute, mag in Bezug auf Wegebau einiges geschehen sein, denn der kunstsinnige Fürst war mehrfach hier und sandte auch seinen leidenden Sohn, den Erbprisen Friedrich, zum Kuraufenthalt hierher. Der Prinz starb aber früh, und sein Oheim, Markgraf Karl August, war Landesadministrator von  1738 bis 1746. Unter ihm ist nun ein ganz erheblicher Aufschwung Badenweilers zu verzeichnen: die Strasse von Niederweiler her wird verbessert, die Badwirte werden angehalten, ihren Gästen zu mäßigen Preisen gute Kost und reinliche Zimmer zur Verfügung zu stellen. Ausflugziele waren außer der nahen Burgruine die Zeche Hausbaden und das Pochwerk Bergmannsruhe. Das Vorhandensein von Sparzierwegen wird 1756, also schon zu Markgraf Karl Friedrichs Regierungszeit, in einer Reklameschrift ausdrücklich hervorgehoben;

 

1758 wird der Ausbau der Nussbaumallee angeordnet

 

Diese Nussbaumallee lief vom Haupteingang des Kurparkes an der jetzigen Wandelhalle vorbei bis etwa unter das Belvedere, die Nussbäume haben im Laufe der Jahrzehnte andern Bäume, besonders Linden, Platz machen müssen. Von da aus zweigen steile Pfade zur Ruine hinauf und, seit 1784, zu den neu entdeckten römischen Badruinen hinab.

 

Das Jahr 1810 brachte wieder einen Fortschritt: es wurden die bestehenden „Promenadeanlagen“ erweitert. Zu diesem Zweck wurden frondienstpflichtige Männer aus der ganzen Vogtei nach Badenweiler geschickt. Der aufsichtführende Fachmann war Hofgärtner Weber, der auch den noch unfertigen großherzoglichen Schlossgarten betreute.

 

Im Jahre 1811 begann man mit dem Bau des so genannten „Belvedere“ (Schönblick). Die Pläne für das Belvedere stammen von dem berühmten Karlsruher Architekt Weinbrenner, der Bau wurde 1816 vollendet.

 

Badenweilers reizvolle Umgebung kam im Lauf der Jahrzehnte immer mehr zu Ehren, so soll Großherzog Karls schöne Gemahlin Stefanie, die von Napoleon I. adoptierte Tochter des Generals Beauharnais, großen Gefallen gehabt haben an weiten Ausflügen bis nach Bürgeln und auf den Hochblauen. Die Fürstin weilte 1811 und später als Witwe hier und wird wohl oft die Anlagen aufgesucht haben, die durch den großherzigen Entschluss ihres Gatten in den Jahren  1824 – 1828  erheblich erweitert wurden.

 

Plan und Ausführung der hochwillkommenen Neuanlage wurden dem Hofrat und Gartendirektor Zeyher von Schwetzingen übertragen, der von dem großen dortigen Schlossgarten eine Menge ausländischer Sträucher und Bäume her senden ließ.

 

Die Neuanlage kostete bis Herbst 1828 über 6500 Gulden, weitere Arbeiten, die sich bis Mai 1835 ausdehnten und die Wege zur Burg hinauf teilweise schon schufen, verschlangen noch 2300 Gulden. (Unterhaltung der Bänke erhielt ein Hofgärtner 3 Gulden im Jahr).

 

Wo vorher unebene, höckerige Wiesen, dichtes, unwegsames Gestrüpp war, ist ein prächtiger englischer Garten entstanden, der mit meisterhafter Umsicht angelegt wurde.

 

Hofgärtner Adler hatte sich nur um die Instandhaltung und das Gedeihen der Gewächse zu kümmern.

 

Am 02.11.1850 wurde der Gärtner  Ernst Krautinger  als Pfleger der Anlagen angestellt, „ein eifriger, umsichtiger, in seinem Fach gründlich gebildeter Mann“, sagt Dr. Wevers Chronik von ihm. Krautinger weilte schon seit 1849 hier, nachdem er eine gründliche Lehrzeit in mehreren Betrieben, unter anderem auch in Bollweiler (Elsaß), durchgemacht hatte.

 

Krautingers erstes Werk war die Erweiterung der Nussbaumallee, die sich bisher nur auf der Ostseite des Kurparkes hinzog. Die Promenade wurde nun auch an der aussichtsreichen Nordseite des Hügels weitergeführt und endete am jetzigen „Feldherrnblick“, am Beginn der Reben, die damals weiter hinaufgingen. Am Nordhang des Schlosshügels sieht man jetzt noch Nussbäume am Promenadenweg.

 

Es begann dann die geplante Vergrößerung des Kurparkes.

 

Über die letzte Epoche der Parkschöpfung schreibt die Chronik:

 

1864 wurde eine Erweiterung der Anlagen beschlossen und durch Tausch mit dem Pfarramt und der Domäne 6 Morgen Wiese erworben, die sofort nach einem vom herrschaftlichen Gärtner Krautinger entworfenen Plan mit einem Kostenaufwand von 600 Gulden zu Anlagen, an die früheren unmittelbar anschließend, umgestaltet und mit einem  von Schwänen, wilden und ausländischen Gänsen und Enten bevölkerten Weiher versehen wurden. Auch dazu sind wieder die nötigen Mittel aus dem Badfonds bewilligt und die Sträucher, Bäume, Wasser- und Sumpfpflanzen aus den großherzoglichen Hofgärten von Karlsruhe und Schwetzingen geliefert worden. Bei diesen Umgrabungen, wie bei den früheren, sind wieder Kupfermünzen von Vespasian, Titus, Domitian und Nerva aufgefunden worden. Ende September 1865 scheint das Werk nahezu vollendet zu sein.

 

Im Jahre 1870, kurz vor dem Kriege, ist die Rede von der Anlage eines Schwimmbades; im gleichen Jahre wird noch für 220 Gulden Gras von den Grünflächen des Kurparkes versteigert. Krautinger hat damals schon den großherzoglichen Park anzulegen begonnen und hat den Titel „Großherzoglicher Hofgärtner“.

 

Als Berater der Besitzer von Privatgärten wurde Krautinger dauernd zugezogen und erteilte bereitwillig Rat. 1897, im Alter von 73 Jahren, bat er um seinen Abschied; er wurde am 16.06.1897 zum Gartendirektor ernannt und gleich darauf in den Ruhestand versetzt. Nachfolger wurde sein Sohn (auch Bürgermeister von Badenweiler, verstarb aber am 27.11.1897 mit 43 Jahren). Sein Vater folgte ihm im Mai 1898 ins Grab.

 

Nachfolger:

 

Nohl, der alsbald zum Direktor auf der Insel Mainau durch GH Friedrich I. ernannt wurde

 

Göller, der 6 Jahre hier wirkte, sein Hauptaugenmerk auf die Schaffung von Blumenbeete

 

Simon, der auch gute Neuerungen hinsichtlich der Wege und Bänke schuf, er schuf auch den Wasserlauf von den Bädern zum Teich

 

Parkdirektor F. Bischoff endlich wirkt hier seit 1913 und hat in den 23 Jahren seines Hierseins mit großer Hingabe den Park betreut. Er machte uns mit schönen, seltenen Koniferen bekannt.